Edjaah † 28.07.2023

Rasse: Ariegeois-Mix

Stand Juli 2015

Edjaah sollte über 10 Jahre alt sein, als er im Januar 2015 zu uns kam.

Edjaah ist ein alter Ariegeois-Mix, den wir aus einem französischen Tierheim, wo ihm die Tötung drohte, zu uns holen konnten. Es war eine recht dramatische Rettungsaktion, 1440 km aus Süd-West-Frankreich zu uns. Kurz vor dem geplanten Sammeltransport war er zusammengebrochen, durfte nicht mitfahren, wurde mit extremer Untertemperatur in eine Klinik gebracht. Von dort kam zu einer französischen Tierschützerin, Annick, die ihn in Pflege nahm, aber nicht längerfristig behalten konnte. Dank spontaner Spenden wurde Edjaah mit einem Sondertransport der S.T.I.A.C, Internationaler Transport für Haustiere, zu uns gebracht.

Als Edjaah bei uns ankam, war bis aufs Skelett abgemagert, er wog 19,5 kg, konnte kaum noch laufen, war schwach und so müde. Unsere Hunde begrüßte er freudig und nahm sofort den untersten Rang im Rudel ein. Vor den Katzen hatte er anfangs großen Respekt, hatte bestimmt noch nie Katzen gesehen. Inzwischen sind auch sie seine Freunde geworden. Er hatte Angst vor Menschen und war sehr unsicher. In den ersten Wochen wollte er einfach nicht zunehmen. Auf Anraten unserer Tierärzte bekommt er seitdem ein hoch energetisches Futter und wiegt inzwischen 25 kg und ist ein lebensfroher Hund geworden. An beiden Augen hatte er an den unteren Augenlidern Roll-Lider, die inzwischen erfolgreich operiert wurden. Vielleicht war auch das ein Grund, dass ihn niemand haben wollte. Vielleicht waren es aber auch seine zerfransten Ohren, Bissverletzungen, die ihm andere Hunde im Zwinger zugefügt hatten. Letzten Monat hatte er sich einen Zeh gebrochen. Kein Wunder, denn er spielt und tobt ständig mit den anderen Hunden. Das bedeutete für uns, zweimal pro Woche vier Wochen lang zum Tierarzt fahren, um einen den Zeh stabilisierenden Verband zu wechseln. Deshalb hat er von uns modische, atmungsaktive und rutschfeste Sportschuhe in zwei verschiedenen Größen bekommen, passend zur Fellfarbe, ganz dezent in schwarz gehalten. Der große Schuh passte über den dicken Verband, der kleinere über einen dünnen Schlauchverband, den wir täglich wechseln.

Was Edjaah allerdings über alles liebt ist Autofahren. Wir nehmen ihn immer mit wenn wir wegfahren müssen. Dann legt er sich in seine Box und schläft sofort ein.

Edjaah hatte eine ganz besondere Freundin. Das war Cigale, eine alte Boxer-Griffon-Mix Hündin. Sie hatte sich seiner liebevoll angenommen. Die beiden waren unzertrennlich. Er folgte ihr in den ersten Monaten wie ein Schatten, legte sich immer zu ihr in ihr Körbchen. Sie hatte ihm gezeigt, dass er hier nichts zu befürchten hat. Sie hat ihm Selbstvertrauen gegeben. Sie hat uns am 9. Juli verlassen, musste eingeschläfert werden, hatte Blutkrebs.

Edjaah, der zusammenzuckte, wenn man sich auf ihn zu bewegte oder die Hand nach oben hob, der keiner Fliege etwas antun würde, dessen Gesundheitszustand bereits kritisch war, er hat uns sein Vertrauen geschenkt, er geht jetzt auf alle anderen Menschen freudig und neugierig zu, er mag alle Hunde und Katzen, er hat überhaupt keinen Jagdtrieb und dennoch - er wäre beinahe in einem französischen Tierheim gestorben, ohne jemals die Zuwendung bekommen zu haben, auf die so viele dieser wundervollen Laufhunde ein ganzes Leben lang vergebens warten.                             

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